Gastspiel in München / Allianz-Arena 14.12.2008

Sehr geehrter Herr ……..,

hiermit möchte ich mich bei Ihnen anlässlich des Gastspieles des 1.FC Nürnberg in München am vergangenen Wochenende melden.

Zunächst einmal vielen Dank für die Bereitschaft direkt und unkompliziert an einem „Kurvengespräch“ mit der Fanbetreuung teilzunehmen, ich halte das für eine sinnvolle und wichtige Maßnahme im Vorfeld der Abwicklung einer Veranstaltung.

Gleichzeitig möchte ich Ihnen jedoch erneut mein Unverständnis für die erneute Durchführung einer Personenkontrolle in größerem Stil außerhalb der Anfahrtswege und dem damit verbundenen verspäteten Eintreffen einiger Fangruppen mitteilen. Uns lagen und liegen keiner Erkenntnisse vor, dass es dieser Maßnahme bedurft hätte und haben im Vorfeld nach den Erfahrungen des Gastspieles im Rahmen des DFB-Pokal Spieles unsere SKBs darauf hingewiesen, sich an der Stelle im Sinne des Vereines einzubringen. Leider ist dies nicht geschehen.

Auch wenn Sie mir Ihre Gründe persönlich mitgeteilt haben, bin ich doch der Meinung, dass das folgende aggressive Verhalten nach Ankunft im Stadion Resultat dieser Maßnahme war. Auch steht für mich fest, dass eine kontrollierte Anreise beim nächsten Gastspiel in München durch diese Gruppe nicht mehr erfolgen wird und somit ein zusätzliches Konfliktpotential entstehen wird.

Nachdem einige Personen im Nachgang dieses Spieles noch aufgehalten wurden, um deren Personalien festzustellen, würde ich Sie bitten, den Gesamtzusammenhang bei der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens aufgrund Verstoßes gegen die Stadionverordnung und der damit verbundenen Notwendigkeit eines Stadionverbotes zu berücksichtigen.

 

Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

Ihnen und Ihren Kollegen schon eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Start in das Jahr 2009.

 

 

 

Antwort der Polizei München an den 1. FC Nürnberg - 22.01.2009

Vielen Dank für Ihre Wünsche zum Neuen Jahr, die ich gerne erwidere. Die Beantwortung Ihres Schreibens hat sich leider etwas verzögert, da die von Ihnen angeschriebene PI 14 nicht für die Allianz Arena zuständig ist und Ihr Schreiben bei uns erst verspätet eingelaufen ist. Die Münchner Polizei sieht den Dialog mit den Fans schon stets als wichtige Säule der Einsatzbewältigung, um Konflikte bereits im Vorfeld zu vermeiden.

Teile der Anhängerschaft des 1. FC Nürnberg und insbesondere die Ultras Nürnberg gaben in der Vergangenheit bei Gastspielen des 1. FC Nürnberg in München durch ihr Verhalten immer wieder Anlass zu polizeilichen Einschreiten.

Aus polizeilicher Sicht ist die präventive selektive Kontrolle von erkannten Problemfans ein wirksames Mittel zur Verhinderung und Unterbindung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten. In dem von Ihnen angesprochenen Fall wurde die Kontrolle bewusst nicht im Nahfeld der Arena durchgeführt, um nicht unnötig Emotionen bei den von der Kontrolle nicht betroffenen Fans zu schüren. In Zusammenarbeit mit den szenekundigen Beamten wurden die Insassen der Busse einer groben Sichtung unterzogen und vier der fünf Busse konnten unmittelbar danach die Fahrt zur Arena fortsetzen. Ein Teil dieser Personen zog es vor, nach der Ankunft an der Arena nicht sofort ins Stadion zu gehen, sondern wollte auf den letzten Bus warten.

Die Insassen des fünften Busses traten stark provokant gegen die Einsatzkräfte auf und drohten den SKB Repressalien an. Diese Personen, bei denen es sich in der Mehrheit um den „harten Kern“ der Ultras handelte, wurden einer Personenkontrolle unterzogen. Dass die Auswahl durchaus berechtigt war, zeigt die Anwesenheit von sieben Personen mit Einträgen in der Datei „Gewalttäter Sport“. Auch dieser Personenkreis konnte die Fahrt nach Abschluss der Kontrolle fortsetzen. Nach unserer Auffassung war die Kontrolle für das anschließende weitgehend friedliche Verhalten beim Spiel förderlich, da speziell die problematischen Anhänger des 1. FC Nürnberg eine individuelle Ansprache zu der von der Polizei erwarteten Verhaltensweise erhielten und nach der präventiv durchgeführten Identitätsfeststellung nicht in der Anonymität der Masse untertauchen konnten.

Dass die Gruppe der Kontrollierten grundsätzlich in bestimmten Situationen ein Konfliktpotential darstellt, entspricht schließlich auch Ihrer eigenen Einschätzung.

In unseren Unterlagen sind keine Festnahmen oder Anzeigen nach Spielende vermerkt, so dass es sich bei den von Ihnen erwähnten Personalienfeststellungen ebenfalls wohl um rein präventiver Identitätsfeststellungen gehandelt haben dürfte, die für die Betroffenen keine weiteren Konsequenzen nach sich ziehen.

Auch weiterhin stehen wir einer möglichst engen Zusammenarbeit mit Ihnen als Sicherheitsbeauftragten des 1. FC Nürnberg aufgeschlossen gegenüber.

 

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