Betreff: Pressebericht Welt Online vom 13. April 2008, 04:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Freiberg,
die Rot-Schwarze Hilfe ist eine übergreifende Solidaritätsgemeinschaft zur Unterstützung von Fans des 1. FC Nürnberg, die aufgrund von Ereignissen bei Glubb-Spielen Probleme mit der Justiz oder Polizei bekommen haben

Sie werden in der Welt Online folgend zitiert: „Das ist eine falsche Rücksichtnahme auf Gewalttäter. Die Strafen müssten nicht gelockert, sondern verschärft werden. Wer randaliert, hat beim Fußball gar nichts mehr zu suchen." „Wir bermerken, dass die Gewaltbereitschaft generell zugenommen hat. Das ist in den Stadien nicht anders als auf den Straßen."

Die Rot-Schwarze Hilfe stellt fest, dass sich Ihre Aussagen nicht mit den Beobachtungen unserer Gemeinschaft decken. Wer Verschärfungen für zum Teil ohnehin schon ungerechtfertigte Stadionverbote fordert, hat sich mit dem Thema nicht auseinandergesetzt und versucht nur, polemisch Stimmung gegen Fußballfans zu machen. Dieser Flächenbrand der durch Medien und Politiker (siehe auch die Aussagen des Innenminister Schönbohm) hier geschürt wird, ist für die Freunde des Sports Fußball nur negativ und höchst gefährlich.

Die Forderungen nach lebenslangen Stadionverboten sind in einem Rechtssystem, das auf Resozialisierung bedacht sein soll, fehl am Platz. Wer solche Strafen fordert, sollte sich hinterfragen, ob er als Beamter der Exekutive eines Rechtstaats am richtigen Platz ist.

Die Rot-Schwarze Hilfe würde sich für die Zukunft wünschen, „die Kirche im Dorf zu lassen" und nicht im Boulevardzeitungs-Jargon auf eine gesellschaftliche Gruppe „einzuprügeln", die darüber hinaus zu einem nicht unerheblichen Teil aus Jugendlichen besteht. Vielleicht sollten sie sich einmal die Mühe machen und auch diesen Presseartikel durchlesen: Presseartikel Eurosport

 

Mit freundlichen Grüßen

Vorstandschaft Rot-Schwarze Hilfe

 

Antwort der Gewerkschaft der Polizei auf unsere Anfrage vom 14.05.2008

Sehr geehrter Herr .............,

ich danke Ihnen für Ihre Meinungsäußerung zu meiner Kommentierung der Lockerung von Stadionverboten durch den DFB.

Polizistinnen und Polizisten beobachten seit Jahren eine steigende Gewaltbereitschaft innerhalb unserer Gesellschaft. Auch die Polizei wird zunehmend Zielscheibe äußerst brutaler und skrupelloser Attacken. Dieses geschieht auch in Zusammenhang mit Fußballspielen.

Nach Jahren eines gemäßigten Fußballgeschehens sickert die Gewalt wieder langsam ins Stadion. Experten aus Fußball und Sozialarbeit bestätigen durchaus, dass die zunächst friedfertige Ultra-Szene immer mehr zu Gewalttaten neigt. Allein aufgrund dieser tendenziellen Verschärfung der Sicherheitslage halte ich eine Lockerung bei Stadionverboten für das falsche Signal.

Es liegt mir im Übrigen fern, Stimmungsmache gegen Fußballfans zu betreiben und möchte mich gegen diese Unterstellung deutlich verwahren.

Lebenslange Stadionverbote halte ich, wie Sie, für den falschen Weg. Selbstverständlich verdient jeder Mensch die Chance, aus seinen Fehlern zu lernen. Es spricht auch nichts dagegen, wenn der geläuterte Fan seinen Verein davon überzeugen kann, ein verhängtes Stadionverbot wieder aufzuheben.

Ich wünsche Ihnen ? und uns allen ? eine erfolgreiche und friedliche Euro 2008.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Brief an die Gewerkschaft der Polizei zum Antwortschreiben vom 19.05.2008

Sehr geehrter Herr Freiberg,

Wenngleich Ihre Antwort doch von gewissen Vorurteilen gezeichnet scheint, so nehmen wir dennoch erfreut zur Kenntnis, dass Sie sich von Ihrer Forderung nach lebenslangen Stadionverboten abgewandt haben.

Wir bitten Sie im Rahmen unserer Tätigkeit nachdrücklich, sich weiterhin einem Umdenken zu öffnen. Insbesondere würden wir uns freuen, wenn wir künftig auf Sie bauen können, was die Berechtigung von Stadionverboten angeht. Will heißen, dass die Rot-Schwarze Hilfe sich selbstverständlich konkret gegen solche Verbote richtet, die willkürlich und ohne substantielle Überprüfung des zugrunde liegenden Sachverhaltes ergehen. Eine solche kritische Prüfung wäre vor allem dann möglich, wenn adäquate rechtliche Gegenprüfungsmöglichkeiten wie Anhörung des betroffenen und Rechtsmittel eingeführt werden. Da Sie als Polizeibeamtenvertreter ja per definitionem für die Gerechtigkeit kämpfen, denken wir, dass auch Ihnen an einer maßgeschneiderten Fallbearbeitung liegt.

 

Vielen Dank noch einmal für Ihre Rückmeldung

 

Mit freundlichen Grüßen

Vorstand der Rot-Schwarzen Hilfe

 

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