Ein RSH-Mitglied hat vor einiger Zeit einen Brief an die Eintracht Frankfurt Fußball AG geschrieben, der leider bis jetzt unbeantwortet geblieben ist. Das Mitglied hat uns den Brief nun zur Information zukommen lassen, und wir möchten ihn euch nicht vorenthalten.
Liebe Eintracht Frankfurt Fußball AG,
mit Freude habe ich gelesen, dass sie vorhaben 50.000 € an die DKMS zu spenden. Sicherlich nicht „die Welt“ für eine Fußball AG, aber dennoch sehr viel für Menschen die auf eine Knochenmarkspende angewiesen sind und deren Verwandte/Bekannte. Umso ekelhafter wird es eigentlich, wenn man sich dem „Kleingedruckten“ zuwendet.
Spenden sind, laut Definition eines Wirtschaftslexikons, „freiwillige Leistungen, die ohne Gegenleistung, aber i.d.R. mit einer gewissen Zweckbestimmung gegeben werden“… hervorzuheben hierbei wären „FREIWILLIG LEISTUNGEN“ und „OHNE GEGENLEISTUNG“.
Was Sie hier versuchen fällt unter emotionale Erpressung. Sie versuchen einer Jugendsubkultur und deren Umfeld Schuldgefühle aufzuzwingen indem Sie – nicht etwa die Fans – Menschen sterben lassen!
Aber damit nicht genug, die Geschmacklosigkeit in Frankfurt kennt anscheinend keine Grenzen. Sie untermalen ihren Text mit einer Grafik und „Aufrechnung“ welche an Niveaulosigkeit ihres gleichen sucht. Sie schreiben „1.140 Typisierungen haben wir in dieser Saison schon verbrannt. Lasst uns wenigstens 1.000 mal Sinnvolles schaffen“.
Das heißt, sie als Eintracht Frankfurt Fußball AG haben 57.000 € Strafe vom DFB erhalten, weil sie in deren Augen ihren Pflichten als Veranstalter nicht nachgekommen sind. Diese Strafen erhielten sie wohl teilweise sogar für Vorfälle im Gästeblock. .. und das sehen sie als Grund an, das dringend benötigte Geld einzubehalten und als Grund das negative Verhalten von den Eintracht-Fans anzugeben? Und das erachten sie als sinnvoll?
Ich möchte hier es natürlich nicht versäumen Sie auf eine der zahlreichen Spendenaktionen aufmerksam zu machen, welche den Namen auch verdient haben. Unternehmen wir eine Reise ins Jahr 2008… die ULTRAS in Berlin riefen auf, Becher zu spenden und Leben zu retten.
Als damaliger Gastverein beteiligten wir uns an dieser Aktion im Gästebereich des Olympiastadions. WIR – Berlin und Nürnberg - sammelten für die Deutsche Krebshilfe e. V. insgesamt 7.829,25 € welche von Hertha BSC Berlin auf 10.000 aufgerundet wurde.
Um das in eine Währung umzurechnen die sie auch verstehen können… wir schafften an diesem einen Tag – während diesen einem Besuch im Stadion – 200 mal „Sinnvolles“.
Ich möchte sie darauf hinweisen, dass die Harlekins in Berlin diese Aktion „Spendet Becher – Rettet Leben“ jährlich durchführen.
Und das ist nur eine der wenigen Aktionen die in und um die Stadien in Deutschland stattfinden. Auch Ultras Nürnberg sammelt in regelmäßigen Abständen für verschiedene Einrichtungen die das Geld dringend benötigen!
Ich habe bisher noch von keinen der zahlreichen engagierten Fans gehört, die medial nach einer Spendenaktion glorreich verkündeten: „wir haben 5.000 € für das Kinderhospiz gesammelt, jetzt dürfen wir zwei Bengalen zünden, ein kritisches Spruchband gegen Dietmar Hopp hochhalten und Uli Hoeneß als Bayernschwein beschimpfen“
Leider kann ich nur mutmaßen (positive mediale Berichte über diese „sog. Fans“ findet man sehr selten), aber würde man die Beteiligung an sozialen Projekten der in Ihren Augen so außer Kontrolle geratenen Fans aufrechnen wie sie das tun, würde es wohl sehr viel häufiger Woche für Woche in vielen Stadien Deutschlands „brennen“.
Sicherlich erkenne ich den neuartigen aber wenig durchdachten Versuch an, eine Gruppe von Menschen welche Ihnen als Verein etwas unangenehm ist zu disziplinieren, manipulieren und kontrollieren. Sie sind anscheinend mit ihrem Latein am Ende und wissen nicht mehr wie sie der katastrophalen Situation in Ihrem Stadion Herr werden sollen. Ich habe Verständnis für ihre prekäre Lage, wenn nach Fußballspielen schon von „kriegsähnlichen Zuständen“ (Ralf Woy) geredet wird – wer könnte da nicht in Panik geraten.
Und auch wenn im Krieg und in der Liebe alles erlaubt ist, ist die Austragung dieses „Kampfes“ auf den Rücken krebskranker Menschen doch unter unser aller Würde.
Ich bitte sie daher, spenden sie die 50.000 € an die DKMS noch vor Ende der Saison – ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Damit können Sie zeigen, dass sie wirklich in der Lage sind, sinnvolles zu tun. Ich bitte sie als Mensch darum, welcher Gott sei Dank nicht auf eine Knochenmarkspende angewiesen ist.
Mit Rot-Schwarzen Grüßen,