Der blamable Auftritt des 1. FC Nürnberg bei dem Pokalderby am 20. Dezember 2011 geriet in der Lokalberichterstattung reichlich ins Hintertreffen. Stattdessen stürzten sich u.a. auch die Nürnberger Nachrichten (NN) und die Nürnberger Zeitung (NZ) auf den „Platzsturm“. In der sogleich auf der von NN und NZ gemeinsam betriebenen Internetpräsenz www.nordbayern.de veröffentlichten Bilderstrecke "Frankenderby 2011 endet mit Platzsturm" wurden mehrere Fotos veröffentlicht, auf denen Einzelpersonen großformatig abgebildet und nicht unkenntlich gemacht sind, wodurch sie vom Leser problemlos identifiziert werden können. Diese Bilderstrecke ist noch heute aufrufbar und erscheint bei der Eingabe des Begriffs "Platzsturm" im Suchfeld der HP an oberster Stelle.
In der Ausgabe der NZ vom 21. November 2012 wurde im Vorfeld über das diesjährige Derby berichtet. Auf Seite 3 illustrierte die Zeitung ihren Beitrag "Das brisante Franken-Derby? (K)ein Spiel wie jedes andere" mit dem bildfüllenden Porträt eines jungen Mannes, das beim Platzsturm nach dem Pokalderby im Dezember 2011 entstanden war. Dabei war sein Gesicht gut erkennbar und auch die Augenpartie nicht mit einem Balken versehen.
Wir sehen in beidem eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Abgebildeten, die Ziffer 8.1 des Pressekodex widerspricht. Dort heißt es:
„Bei der Berichterstattung über Unglücksfälle, Straftaten, Ermittlungs- und Gerichtsverfahren veröffentlicht die Presse in der Regel keine Informationen in Wort und Bild, die eine Identifizierung von Opfern und Tätern ermöglichen würden. Mit Rücksicht auf ihre Zukunft genießen Kinder und Jugendliche einen besonderen Schutz. Immer ist zwischen dem
Informationsinteresse der Öffentlichkeit und dem Persönlichkeitsrecht des Betroffenen abzuwägen. Sensationsbedürfnisse allein können ein Informationsinteresse der Öffentlichkeit nicht begründen."