Betreff: Pressebericht PR inside vom 14. April 2008, 13:50 Uhr
Sehr geehrter Herr Hermann,
die Rot-Schwarze Hilfe ist eine übergreifende Solidaritätsgemeinschaft zur Unterstützung von Fans des 1. FC Nürnberg, die aufgrund von Ereignissen bei Glubb-Spielen Probleme mit der Justiz oder Polizei bekommen haben.
Sie werden auf PR-inside folgendermaßen zitiert: Sie hätten den Eindruck, der DFB versuche, das Thema Fangewalt „zu verniedlichen oder klein zu reden", sagte Herrmann am Montag in München. Dabei sei es doch „offenkundig", dass es am Rande von Fußballspielen gewaltbereite Menschen gebe. Angesichts dessen sei die Absenkung des maximalen Stadionverbots von fünf auf drei Jahre „ein falsches Signal".
Die Rot-Schwarze Hilfe stellt fest, dass sich Ihre Aussagen nicht mit den Beobachtungen unserer Gemeinschaft decken. Wer Verschärfungen für zum Teil ohnehin schon ungerechtfertigte Stadionverbote fordert, hat sich mit dem Thema nicht auseinandergesetzt und versucht nur, polemisch Stimmung gegen Fußballfans zu machen. Dieser Flächenbrand der durch Medien, Polizei (siehe Hr. Freiberg, GdP) und Politiker (siehe auch die Aussagen des Innenminister Schönbohm) geschürt wird, ist für die Freunde des Sports Fußball nur negativ und höchst gefährlich.
Die Forderungen nach lebenslangen Stadionverboten ist in einem Rechtssystem, das auf Resozialisierung bedacht sein soll, fehl am Platz. Wer solche Strafen fordert, sollte sich hinterfragen, ob er als gewählter Vertreter eines Rechtstaats am richtigen Platz ist. Die Rot-Schwarze Hilfe würde sich für die Zukunft wünschen, „die Kirche im Dorf zu lassen" und nicht im Boulevardzeitungs-Jargon auf eine gesellschaftliche Gruppe „einzuprügeln", die zum überwiegenden Teil aus meist Minderjährigen besteht. Vielleicht sollten sie sich einmal die Mühe machen und auch diesen Presseartikel durchlesen:
Presseartikel Eurosport: http://de.eurosport.yahoo.com/07042008/73/bundesliga-brueckners-breitseite-gespielte-empoerung.html
Mit freundlichen Grüßen
Vorstandschaft Rot-Schwarze Hilfe
Der Bayerische Staatsminister des Inneren, Joachim Herrmann, antwortet auf unsere Anfrage
Sehr geehrter Herr ............., München, 08.07.2008
Ihr Schreiben vom 14.05.08, in dem Sie sich zu einem Presseartikel zum Thema Fangewalt äußern, habe ich erhalten.
Hinsichtlich Ihrer Kritik an meiner Haltung bezüglich der neuen Stadionverbotsrichtlinien des DFB darf ich Ihnen Folgendes mitteilen: Vom Deutschen Fußballbund wurden zum 31. März 2008 die geänderten „Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadienverboten" in Kraft gesetzt. Die Änderungen waren zum Teil durchaus notwendig und sinnvoll, so zum Beispiel eine differenzierte Anwendung der Stadionverbote in Bezug auf Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene.
Allerdings halte ich und da war ich mit meinen Länderkollegen auf der letzten Innenministerkonferenz (IMK) einig die Reduzierung der Höchstdauer eines Stadionverbotes für Erwachsene in besonders schweren Fällen für falsch. Wir haben uns im Rahmen der IMK einstimmig dafür ausgesprochen, dass hier die Höchstdauer von 5 Jahren beibehalten werden sollte.
Angesichts der Zunahme von gewalttätigen Ausschreitungen bei Fußballspielen in den letzten Jahren halte ich eine Absenkung der Höchstdauer für Stadionverbote für das falsche Signal, da jede Art von Gewalt in den Sportstadien inakzeptabel ist. Und gerade in besonders schweren Fällen wir sprechen hier von schweren Straftaten wie Landfriedensbruch oder Körperverletzungsdelikten ist konsequentes Handeln angezeigt. Solches Verhalten zu verharmlosen, halte ich für falsch. Hier sind der Staat, Verbände, Vereine und die Gesellschaft gefordert, den gewaltbereiten Zuschauern, von Fans möchte ich hier nicht sprechen, deutlich zu machen, dass ihr Verhalten nicht toleriert wird.
Es geht mir nicht um Stimmungsmache gegen Fußballfans oder um generelle Verschärfungen von Strafen. Im Gegenteil, wenn wir die wenigen gewaltbereiten Personen aus den Stadien heraushalten, kommt das der überwiegenden Mehrheit der friedlichen Fußballfans zugute, die ansonsten durch unsinnige Aktionen einiger weniger in ein schlechtes Licht gerückt werden. Letztlich wollen wir uns doch alle friedlich und mit Spaß dem Sport widmen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann, MdL