"So was gibt's bei uns in München nicht, da schlagen wir mit der vollen Härte des Gesetzes zu", wetterte der Staatsanwalt vor dem Amtsgericht München. Videoaufnahmen von der U-Bahn-Station "Studentenstadt" zeigten nach Auffassung von Staatsanwalt und Richterin, wie rivalisierende Glubb- und Bayern-Anhänger anlässlich des Bundesligaspiels vom 19.09.2009 sich in eine etwas unübersichtliche Menge auf dem Bahnsteig vereinten - allerdings einhergehend mit Tritten und Schlägen verschiedener Personen. Das sei ein Landfriedensbruch, so die Richterin. "Das ist wahnsinnig gefährlich", kommentierte sie die anschließenden Szenen, als Personen über die U-Bahn Gleise in Richtung einer Schrebergartensiedlung flohen.
Einige Hobbygärtler riefen sogleich beim Steak-Grillen die Polizei angesichts der ungebetenen Gäste. Es wurde ermittelt und ermittelt: 16 Verdächte wurden vorläufig festgenommen. Die Münchener Kriminalpolizei präsentierte als einzigen überführten Tatbeteiligten jedoch ausgerechnet einen Glubb-Anhänger, der am Ende des Videos vor einem bulligen Bayern-Fan die Flucht ergreift. Ein fußball-unverdächtiges T-Shirt mit einem dafür umso auffälligeren rötlichen Diagnoalstreifen markierte nach Meinung der Szenekundler der Nürnberger Polizei RSH-Mitglied Hubert Boss (Name von der RSH geändert) so deutlich, dass dem T-Shirt-Mann mitgeschnittene Tritte zuzuordnen seien.
Er hätte früher fliehen müssen und nicht zurücktreten dürfen, meinte das Gericht. Deshalb sei er am Landfriedensbruch beteiligt gewesen. Immerhin: die Strafe wurde etwas reduziert im Hinblick auf die deutlich sichtbare Aktion des Müncheners. Am Ende hieß es: 2.450 Euro, statt ursprünglich geforderter 4.500,00 Euro Geldstrafe. Aufgestoßen war der Justiz auch, dass "friedliche" Oktoberfestbesucher in Dirndl und Tracht, die sich an der U-Bahn eingefunden hatten, verschreckt worden seien durch die Aktion.